Drei Figuren auf Leinwand gebannt, durch den Pinsel Pablo Picassos: "Musikanten mit Masken". Arlecchino, Pierrot und Capucino, der Mönch.
Plötzlich muss Arlecchino niesen und sie erwachen zum Leben. Sie können sich bewegen. Sie können sehen, fühlen, reden. Und sie geraten aneinander. Denn unterschiedlicher könnten die drei nicht sein. Arlecchino, der Lust betonte Revoluzzer, Pierrot, der melancholische Träumer und Capucino, der strenggläubige Gottesmann. Was ist zu tun? Die Freiheit ruft. Arlecchino will sich ins Leben stürzen, nach all den Jahren der Starre und Unbeweglichkeit die verpassten Momente nachholen. Pierrot würde ihm gerne folgen, wäre da nicht seine schwärmerische Liebe zu der Frau, in die er sich verliebt hat, als sie vor langer Zeit das Bild betrachtete. Sie könnte ja wiederkommen… Und Capucino wagt nicht einmal daran zu denken, das Bild zu verlassen. Das hieße die göttliche Ordnung zu zerstören. Also zurück ins Bild des Herrn Picasso.

"Musikanten mit Masken" (Musiciens aux masques) malte Pablo Picasso im Sommer 1921 in seinem Feriendomizil in Fontainebleau. Es gilt als Meisterwerk des synthetischen Kubismus und bildet den Ausgangspunkt für Rainer Besels "Commedia Picasso". Einer Komödie, die leichtfüßig die große philosophische Frage nach der Freiheit stellt: Welcher Rahmen bestimmt unser Leben? Die das Verhältnis von Kunst und Wirklichkeit thematisiert, Einblicke in das Leben des großen spanischen Malers, der die Gaukler und Harlekine liebte, liefert und den großen Bogen von der Commedia dell arte über die Clowns bis hin zu Samuel Beckett spannt.


Natascha Kalmbach (geboren 1964) studierte Theaterwissenschaft, Nordische Philologie und Neuere Deutsche Literaturgeschichte in München. Nach ihren Lehrjahren als Regie-Assistentin an der Badischen Landesbühne Bruchsal und den Städtischen Bühnen Münster, arbeitet sie seit 1994 als freie Regisseurin. Inszenierungen u.a. an den Städtischen Bühnen Münster, am Schauspiel Essen, Gripstheater Berlin, Theater Kiel, am Salzburger Landestheater und an den Wuppertaler Bühnen.